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.Die Vergangenheit und die Entstehung von Capoeira wurden in den Schatten der Vergangenheit mehr oder weniger vergraben. Diese Angaben enthalten somit nicht eine definitive und unumstößliche Entstehungsgeschichte sondern einfach alle Informationen, die ich zu diesem Thema auftreiben konnte. Auch möchte ich betonen, dass nicht wirklich ein Gelehrter in brasilianischer Geschichte bin und sich durchaus einige Fehler eingeschlichen haben könnten.

Der Sklavenaufstand von Palmares
Anfang des 16. Jahrhunderts betrieben die Portugiesen in Brasilien riesige Zuckerrohrplantagen die nur mit Hilfe von Sklaven zu betreiben waren. 'Leider' waren aber die dort ansässigen Indios für die Sklaverei unbrauchbar, da sie meist eine halbnomadische Lebensweise pflegten und in der Gefangenschaft schnell starben. Deshalb wurden Sklaven zu Millionen aus Afrika eingeführt, die Zahlen hierzu schwanken je nach Quelle zwischen 2 und 18 Millionen im Jahr. Leider sind keine genauen Zahlen bekannt, da nach dem Verbot der Sklaverei fast alle Dokumente über diese Zeit vernichtet wurden.

Da die Afrikaner ein sehr zähes Volk sind, standen Aufstände und Fluchtversuche an der Tagesordung, und auch wenn die die Flucht sehr schwierig war (Kopfgeldjäger und unwirtliche Gegend) gelang es tatsächlich einigen Sklaven in den Dschungel zu flüchten und in einer Gemeinschaft, sogenannten Quilombos zu überleben. Das erste so gegründete Dorf hies Macaco und wurde später zur Hauptstadt von Palmares.

Trotz der stetigen Zunahme der Bevölkerung von Macaco war es noch kein ernstzunemendes Problem für die Portugiesen, dies änderte sich aber schlagartig als 1630 die Holländer in Brasilien einfielen. In den wenigen Kriegstagen gelang vielen Sklaven die Flucht und so wuchs Palmeras immer weiter an, neue Quilombos bildeten sich und die Einwohner von Palmeras
wurden zunehmens aktiver und überfielen Transporte und Plantagen der Portugiesen. Palmeras war in einer sehr fortschrittlichen Staatsform organisiert, mit Staatschef, Ministern und allem drum und dran. Der 1. 'Staatschef' ist nur als Ganga-Zumba (Grosser-Herr) bekannt und in den 40 Jahren in denen er regierte machte er aus Palmeras eine fast uneinehmbare Festung, die mehreren Eroberungsversuchen der Portugiesen stand hielt.

Jedoch gelang es Kommandant Fernão Carillho um 1668 einige Quilombos, wenn auch mit honen Verlusten, einzunehmen und über 200 Sklaven zurückzubringen. Die Portugiesen feirten seine Rückkehr wie einen Sieg, der Sklavenaufstand schien gebrochen, es fanden sogar Verhandlungen mit Ganga-Zumba statt. Jedoch mussten die Portugiesen feststellen, dass der Wiederstand noch nie grösser war, denn ein neuer Name wurde Laut: "Zumbi". Zumbi wurde in Palmares geboren, wurde bei einem Gefecht entführt und von einem Padre aufgezogen, mit 15 entschied er sich dem Aufstand von Palmares beizutrehten und war mit 17 schon Vorsteher einer Siedlung, wo seine steile Karriere bis zum Oberhaubt von Palmares weiterging.

Die Taktiken von Zumbi waren viel offensiver als jene von Ganga-Zumba und so wurden auch die Angriffe der Portugiesen verstärkt die jedoch, wenn auch mit grossen Verlusten, immer zurückgeschlagen wurden. Nach Jahrelangem Krieg forderten die Portugiesen Verstärkungen aus dem Süden Brasiliens an, die auch kam. Jedoch war der 1. Versuch von Domingos Jorge Velho, der selbst als Wilder bezeichnet wurde, ein Disaster. Von seinen 150 Mannen blieben ihm am Ende nur noch 5! Der Govaneur liess also zu Grossangriff blasen und stellte sich mit 9'000 Mann gegen Macaco, doch selbst dieser Ansturm blieb zuerst erfolglos und wurde mehrmals zurückgeschlagen. Erst als man sechs Kanonen vor Macaco erichtete, wichen die Palmarinos zurück und das Schicksal der Sklavenrepublik wurde so besiegelt. Sie leistet noch einige Zeit Wiederstand in den Wäldern und leitete kleinere Überfälle auf Güter... Es heisst, dass Zumbi schliesslich von einem Freund verraten und getötet wurde.

Die Entstehung der Capoeira
Die Geschichte des Sklavenaufstandes ist auch die Geschichte der Capoeira, denn eines der Hauptinstrumente der Palmarinos im Kampf gegen die Portugiesen war neben der Waffen auch eine waffenlose Kampfkunst. So das nach der Abschaffung der Sklaverei 1888 der Capoeira auch immer den Ruf der Rebellion und des Aufstands nachgesagt wurde. Irgendwo in dieser Zeit ist also die Capoeira entstanden, wie, warum und wo genau weiss niemand und es gibt einige Theorien die alle Plausibel erscheinen jedoch kann keine von ihnen als 'Wahrheit' geltend gemacht werden.

Eine Theorie sagt das Capoeira quasi als Tanz getarnt wurde und die Roda dazu diente die 'Spieler' vor neugierigen Blicken zu schützen. Nach dieser Theorie wurden Tänze und religiöse Riten der Schwarzen erlaubt, um so die Trennung zwischen Sklave und Herr möglichst klar zu halten. Eine Andere Theorie sagt, dass es einfach durch den Einfluss der vielen verschiedenen Stämme entstand, quasi nach dem Motto: Tänzer + Krieger + Musikant = Capoeira, was auch sehr plausbibel ist. Die 'Tarnung' von Capoeira als Tanz sei jedoch nicht nötig gewesen, da auch Tänze bestraft wurden, da die Herren jegliche Identität der Sklaven vernichten wollten, um sie besser kontrollieren zu können. Und so geht es weiter und weiter.....

Das Ende der Sklaverei
Wie schon gesagt endete 1888 die Sklaverei, und der Markt wurde von Arbeitskräften überschwemmt. So kam es das die Schwarzen immer noch am Rande der Existens lebten und mehr oder weniger in die Illegalität abgedrängt wurden. In dieser harten Zeit war Capoeira so ziemlich die einzige Möglichkeit sich zu wehren, die die meisten Leute kannten. So wurde Capoeira schnell mit Kriminalität gleichgesetzt und kurzerhand verboten. Da die Capoeiristas von der Polizei gnadenlos verfolgt wurden, kam es immer wieder zu blutigen Kämpfen die nicht selten mit Toten auf beiden Seiten endeten.

Ironischer weise wurden von der Polizei selbst vorzugsweise Capoeiristas benutzt um selbige einzusperren. Den Höhepunkt erreichte dies als Majur Nunes Vidigal anfang des 19. Jahrhunderts der Palastwache vorstand, der selbst ein ausgezeichneter Capoeirista war. Seine Brutalität in der Durchsetzung seiner Vorstellung von Ordnung erlangte bald traugrige Berühmtheit und taucht in mehreren Liedern auf. Um 1920 profilierte sich in Bahia ein Polizeikommandant namens Azevedo Gordilho indem er Reiterschwadrone gegen Capeoristas einsetzte. Er galt in dieser Zeit als grösster Feind der Capoeira und taucht in einigen Liedern als Pedrino auf.

Nach einiger Zeit wurden einge Capoeira Schulen, oder auch Academias, stillschweigend geduldet, so auch die von Mestre Bimba. 1937 tauchte in der Schule von Bimba die Polizei auf und nahm in mit. Die Reise ging jedoch nicht ins Gefängnis sonder zum damaligen Staatsoberhaupt Getulio Vargas, dem er diesen 'Kampftanz' vorführen sollte. Nun, die Vorführung war ein voller Erfolg und das Verbot wurde bald darauf aufgehoben. Trotz dieses Erfolges blieb Capoeira lange Zeit in den Ehlendsvierteln und Slums Brasiliens, doch auch dies änderte sich und heute kann man Capoeira in fast allen Ländern rund um den Erdball betreiben.

Mestre Bimba (1900-1974)
Mestre Bimbas Bürgerlicher Name lautet: Manoel dos Reis Machado. Auch wenn in seinen Anfängen die Capoeira noch verboten war, begann Bimba mit jungen Jahren zu unterreichen. Bimba war auch ein angesehener und gefürchteter Kämpfer, der sich den Beinamen "Drei Schläge" verdiente, denn dies war das Äußerste dem ein Gegner standhalten konnte. Dies bewies er auch als er bei einer Parkeröffnung Kämpfer anderer Stile herausforderte. Der längste der Kämpfe dauerte 1 Minute und 40 Sekunden.

Bimba war auch der erste, der Capoeira in 'Stunden' unterrichtete, zuvor wurde Capoeira hauptsächlich durch Zusehen in der Roda gelernt. Mestre Bimba erschuf so einige Schulungsmethoden zur Erlernung von Capoeira, unter anderem auch die 8. Sequencas. Außerdem flocht er diverse Bewegungen aus anderen Stilen in die Capoeira ein wie z.B. Griechisch-Römischen Ringkampf, Boxen odr Jiu Jitsu und erschuf so einen eigenen Stil, nämlich die 'Capoeira Regional'.

Mestre Pastinha (1889-1981)
Vincente Ferreira Pastinha wurde von Benedito, einem Schwarzen mit Anglolanischen Vorfahren, in die Kunst der Capoeira eingeführt. Pasthina war so begabt, dass er mit 16, trotz seiner kleinen Statur, als Wachhund in einem Casino eingestellt wurde. Er eröffnete seine Academia einige Jahre nach Bimba und konzentrierte sich im Gegensatz zu Bimba, auf die Erhaltung der traditionellen Capoeira die er unter dem Namen 'Capoeira Angola' bekannt machte.

Pasthina wurde bekannt als 'Der Philosoph der Capoeira', er ist ein perfektes Beispiel für die Vielschiechtigkeit der Capoeira, denn trotz der Freundlichkeit und geselligen Art Pastinhas erzählte er, dass er mit einer kleinen, doppelseitigen, sichelförmigen Klinge in der Tasche unterwegs war, die er an der Unterseite des Berimbau befestigen konnte: "Gäbe es eine 3. Seite hätte ich sie auch geschliffen, für die, die mir böses wollen."

Mestre Eziquiel
Mestre Eziquiel, Schüler von Mestre Bimba, wird unvergesslich bleiben in der Erinnerung all jener, die seine Schüler waren und auch jener, die es nicht waren. Unvergesslich wird auch seine Stimme bleiben. Er spielte Berimbau wie kein zweiter und spielte Capoeira mit einer Mandinga, die von Schönheit nur so strahlte. Er hat am 30 August 1996 die Academia de Capoeira União eingeweiht.


Mestre Omar
1957 in Salvador da Bahia geboren, wurde Omar da Conceição vor allem beim Spielen auf der Strasse mit Capoeira konfrontiert. Mit 12 Jahren beginnt er sich bei Mestre Eziquiel an der "Escola de Capoeira Mestre Bimba" auszubilden. Vom 17. Lebensjahr an tritt er regelmässig mit Folklore- und Showgruppen auf. Weiterbildung und Unterricht an der "Escola de Arte e Dança" in Bahia folgen. 1985 zieht er in die Schweiz. In Basel gründet er die erste Capoeiragruppe und gibt zahlreiche Kurse und Workshops in der ganzen Schweiz und in Deutschland. 1994 gründet Mestre Omar die Grupo de Capoeira União. 1996 organisiert er mit grossem Erfolg das erste Capoeira - Ostertreffen in der Schweiz. Im Herbst desselben Jahres folgt die Einweihung der ersten Capoeiraschule in der deutschen Schweiz, die "Academia de Capoeira União" im Merkerareal in Baden. Mestre Omar da Conceição unterrichtet vermehrt in Kursen und Workshops an öffentlichen Schulen und nimmt an Tagungen wie "Gewalt macht Schule" in Muttenz oder speziellen Projekten wie "Welt in Basel" und Brascri "Ajuda Brasil Crianças", Chur, teil.